Kununu Bewertungen löschen – Geht das wirklich?

Negative Kununu Bewertungen können Ihrem Unternehmen erheblichen Schaden zufügen. Viele Geschäftsführer fragen sich, ob sich rechtswidrige Bewertungen tatsächlich entfernen lassen.

Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zeigen Ihnen konkrete Wege auf, wie Sie Kununu Bewertungen löschen können. Die rechtlichen Möglichkeiten sind vielfältiger als oft angenommen.

Welche rechtlichen Hebel gibt es für die Löschung

Unternehmenspersönlichkeitsrecht als starker Schutzschild

Unternehmen besitzen eigenständige Persönlichkeitsrechte, die vor geschäftsschädigenden Angriffen schützen. Das Bundesverfassungsgericht erkennt diese Rechte juristischen Personen ausdrücklich zu. Falsche Tatsachenbehauptungen über Arbeitsbedingungen, Gehaltszahlungen oder Führungsverhalten verletzen diese Rechte unmittelbar. Das OLG Hamburg-Urteil vom Februar 2024 (Aktenzeichen 7 W 11/24) verstärkt diese Position erheblich und verpflichtet Kununu zur Offenlegung von Bewerterdaten oder zur Löschung bei berechtigten Zweifeln an der Authentizität.

Klare Trennlinie zwischen Meinung und Tatsachen

Die Rechtsprechung unterscheidet strikt zwischen subjektiven Meinungsäußerungen und objektiven Tatsachenbehauptungen. Meinungen wie “Das Arbeitsklima war schlecht” fallen unter den Schutz der Meinungsfreiheit. Konkrete Behauptungen wie “Überstunden werden nicht bezahlt” oder “Der Geschäftsführer beleidigt Mitarbeiter regelmäßig” sind überprüfbare Tatsachen. Solche Aussagen müssen beweisbar sein, andernfalls führen sie zu Löschungsansprüchen. Die Beweislast liegt seit dem OLG Hamburg-Urteil bei Kununu (nicht mehr bei den betroffenen Unternehmen). Falsche Kununu Bewertungen erreichen eine außergerichtliche Erfolgsquote von über 90 Prozent.

Infografik zur Abgrenzung von Meinung und Tatsachenbehauptung sowie zur Beweislast bei Kununu - kununu bewertungen löschen

Grenzen der Meinungsfreiheit bei Geschäftsschädigung

Meinungsfreiheit endet dort, wo Schmähkritik beginnt oder wo ehrverletzende Äußerungen das angemessene Maß überschreiten. Bewertungen, die ausschließlich diffamieren wollen ohne sachlichen Bezug zur Arbeitsrealität, sind rechtlich angreifbar. Besonders problematisch sind Bewertungen von Personen, die nie beim bewerteten Unternehmen beschäftigt waren (diese verstoßen gegen Kununus Nutzungsbedingungen). Vertrauliche Betriebsinformationen oder Geschäftsgeheimnisse dürfen ebenfalls nicht veröffentlicht werden. Diese rechtlichen Grundlagen bilden die Basis für konkrete Löschungsverfahren, die systematisch durchgeführt werden müssen.

Wie läuft das Löschverfahren konkret ab?

Rechtssichere Beweissicherung als Fundament

Eine systematische Dokumentation bildet das Fundament jeder erfolgreichen Löschung. Screenshots erfassen vollständig URL, Datum, Uhrzeit und vollständigen Bewertungstext. Notarielle Beweissicherung verstärkt die Durchsetzungskraft erheblich. Die juristische Analyse der strittigen Inhalte folgt unmittelbar: Handelt es sich um überprüfbare Tatsachenbehauptungen oder subjektive Meinungsäußerungen? Liegen Schmähkritik oder ehrverletzende Äußerungen vor? Diese Unterscheidung entscheidet über die Erfolgsaussichten (bei unwahren Tatsachenbehauptungen erreichen außergerichtliche Verfahren hohe Erfolgsquoten von über 90 Prozent). Die Dokumentation erfasst auch mögliche Verstöße gegen Kununus Nutzungsbedingungen, etwa Bewertungen von Nicht-Mitarbeitern oder die Preisgabe vertraulicher Betriebsinformationen.

Strukturiertes Vorgehen bei Kununu

Der erste Kontakt mit Kununu erfordert präzise rechtliche Argumentation. Die Plattform reagiert nur auf fundierte Löschungsanträge, die konkrete Rechtsverletzungen benennen. Das OLG Hamburg-Urteil vom Februar 2024 (Aktenzeichen 7 W 11/24) verschiebt die Beweislast zu Gunsten der Unternehmen: Kununu muss die Authentizität der Bewertungen belegen oder diese löschen. Ein rechtlich fundierter Löschungsantrag enthält die exakte Bezeichnung der rechtswidrigen Passage, die entsprechende Rechtsnorm und eine nachvollziehbare Begründung. Antwortzeiten von Kununu variieren zwischen einer und vier Wochen. Bei Ablehnung folgt eine qualifizierte Rechtsverwarnung mit Fristsetzung.

Kompakte Schrittfolge vom Antrag bis zur Eskalation im Kununu-Löschverfahren - kununu bewertungen löschen

Gerichtliche Durchsetzung bei erfolgloser Intervention

Verweigert Kununu die Löschung trotz rechtlich fundierter Anträge, führt der Weg vor Gericht. Einstweilige Verfügungen bieten schnelle Abhilfe bei dringenden Fällen und erreichen hohe Erfolgsaussichten bei klaren Rechtsverletzungen. Das Hauptsacheverfahren folgt bei anhaltender Weigerung der Plattform. Gerichtliche Verfahren dauern zwischen drei und zwölf Monaten, abhängig von der Komplexität des Falls. Die Erfolgsaussichten steigen erheblich, wenn die außergerichtliche Phase sorgfältig dokumentiert wurde und eindeutige Rechtsverletzungen vorliegen. Nach erfolgreicher gerichtlicher Durchsetzung trägt Kununu die gesetzlichen Verfahrenskosten. Diese rechtlichen Schritte schaffen die Grundlage für weiterführende Maßnahmen, insbesondere die Identifizierung der anonymen Verfasser.

Kann man anonyme Kununu-Verfasser identifizieren?

Rechtliche Grundlagen für Auskunftsansprüche

Das OLG Hamburg-Urteil vom 8. Februar 2024 (Aktenzeichen 7 W 11/24) revolutioniert die Rechtslage für die Identifizierung anonymer Kununu-Verfasser. Unternehmen erhalten durchsetzbare Auskunftsansprüche gegen Kununu, wenn berechtigte Zweifel an der Authentizität von Bewertungen bestehen oder unwahre Tatsachenbehauptungen vorliegen. Die Plattform muss entweder die Identität der Verfasser preisgeben oder die strittigen Bewertungen entfernen.

Hub-and-Spoke-Grafik zum Auskunftsanspruch gegen Kununu bei zweifelhaften Bewertungen

Diese Regelung erfasst sowohl falsche Tatsachenbehauptungen über Arbeitsbedingungen als auch Bewertungen von Personen, die nie beim bewerteten Unternehmen beschäftigt waren (sogenannte Fake-Bewertungen).

Voraussetzungen für erfolgreiche Identifizierungsverfahren

Konkrete Rechtsverletzungen bilden das Fundament erfolgreicher Identifizierungsverfahren. Unwahre Tatsachenbehauptungen über Gehaltszahlungen, Arbeitszeiten oder Führungsverhalten rechtfertigen Auskunftsansprüche unmittelbar. Schmähkritik ohne sachlichen Bezug zur Arbeitsrealität oder die Preisgabe vertraulicher Betriebsinformationen verstärken die Erfolgsaussichten erheblich. Die rechtliche Prüfung unterscheidet strikt zwischen subjektiven Meinungsäußerungen und objektiven Tatsachenbehauptungen. Nur letztere führen zu durchsetzbaren Auskunftsansprüchen. Eine fundierte rechtliche Argumentation mit präziser Benennung der Rechtsverletzung entscheidet über den Verfahrenserfolg.

Weiterführende Schritte nach erfolgreicher Identifizierung

Nach erfolgreicher Identifizierung eröffnen sich konkrete Handlungsoptionen gegen die Verfasser rechtswidriger Bewertungen. Unterlassungsansprüche verhindern weitere diffamierende Äußerungen dauerhaft. Schadensersatzforderungen kompensieren entstandene Geschäftsschäden, etwa durch abgeschreckte Bewerber oder Umsatzeinbußen. Bei vorsätzlichen Falschbehauptungen kommen Strafanzeigen wegen Verleumdung oder übler Nachrede in Betracht. Die Identifizierung schafft auch präventive Wirkung: Andere potenzielle Verfasser erkennen, dass anonyme Diffamierung rechtliche Konsequenzen trägt.

Zusammenfassung

Die Löschung rechtswidriger Kununu Bewertungen ist rechtlich durchsetzbar und erreicht bei präziser juristischer Vorgehensweise außergerichtliche Erfolgsquoten von über 90 Prozent. Das OLG Hamburg-Urteil vom Februar 2024 stärkt die Position von Unternehmen erheblich, indem es die Beweislast zu Gunsten der betroffenen Arbeitgeber verschiebt. Kununu muss nun die Authentizität strittiger Bewertungen belegen oder diese entfernen. Unternehmen können Kununu Bewertungen löschen lassen, wenn konkrete Rechtsverletzungen vorliegen.

Professionelle rechtliche Unterstützung entscheidet über den Verfahrenserfolg bei der systematischen Durchsetzung von Löschungsansprüchen. Die rechtssichere Beweissicherung, präzise Argumentation und konsequente Verfahrensführung erfordern spezialisierte Expertise im Reputationsrecht. Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH setzen diese Rechtsprechung konsequent für unsere Mandanten durch (basierend auf unserer langjährigen Erfahrung in diesem Rechtsgebiet).

Präventive Maßnahmen ergänzen die reaktive Rechtsdurchsetzung gegen diffamierende Bewertungen wirkungsvoll. Kontinuierliche Überwachung der Kununu-Präsenz ermöglicht schnelle Reaktionen auf neue problematische Bewertungen. Ein strukturiertes Feedback-System und transparente Kommunikation mit Mitarbeitern reduzieren das Risiko negativer Bewertungen erheblich. Die Kombination aus proaktivem Reputationsschutz und entschlossener rechtlicher Durchsetzung schützt Ihr Unternehmen nachhaltig vor digitaler Verleumdung.