Was tun bei schlechter Bewertung auf Kununu?

Eine schlechte Bewertung auf Kununu kann Ihr Unternehmen nachhaltig schädigen und qualifizierte Bewerber abschrecken. Nicht jede negative Bewertung ist jedoch rechtlich zulässig.

Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zeigen Ihnen konkrete rechtliche Schritte gegen rechtswidrige Arbeitgeberbewertungen auf.

Gezielte juristische Maßnahmen können Ihre Reputation wirksam schützen.

Rechtliche Prüfung der Kununu-Bewertung

Falsche Tatsachenbehauptungen von Meinungen abgrenzen

Die rechtliche Bewertung einer Kununu-Kritik erfordert die präzise Unterscheidung zwischen objektiven Tatsachenbehauptungen und subjektiven Meinungsäußerungen. Tatsachenbehauptungen umfassen überprüfbare Aussagen wie konkrete Gehaltsangaben, dokumentierte Arbeitszeiten oder spezifische Arbeitsabläufe (beispielsweise “Das Gehalt wurde drei Monate nicht gezahlt”). Diese unterliegen dem Wahrheitsbeweis und können bei nachgewiesener Unwahrheit erfolgreich angegriffen werden. Meinungsäußerungen spiegeln persönliche Einschätzungen wider und genießen grundsätzlich den Schutz der Meinungsfreiheit.

Schmähkritik und Beleidigungen rechtlich bewerten

Auch Meinungsäußerungen haben klare rechtliche Grenzen. Überschreitet eine Bewertung die Schwelle zur Schmähkritik oder enthält persönliche Beleidigungen, verliert sie ihren verfassungsrechtlichen Schutz. Kennzeichen sind herabsetzende Formulierungen ohne sachlichen Bezug, pauschale Diffamierungen der Geschäftsführung oder Äußerungen, die ausschließlich darauf abzielen, das Unternehmen zu diskreditieren. Das Hanseatische Oberlandesgericht bestätigte zwar grundsätzlich den Schutz von Arbeitnehmermeinungen, grenzte jedoch klar unzulässige Schmähungen ab (die reine Herabsetzung ohne sachliche Auseinandersetzung).

Beweissichere Dokumentation durchführen

Für erfolgreiche rechtliche Schritte benötigen Sie eine lückenlose Dokumentation der schadhaften Bewertung. Screenshots mit Zeitstempel, Speicherung der vollständigen URL und Erfassung aller Metadaten schaffen die notwendige Beweisgrundlage. Zusätzlich sammeln Sie interne Unterlagen, die falsche Behauptungen widerlegen können (Gehaltsabrechnungen, Arbeitszeiterfassungen, Protokolle). Diese systematische Dokumentation ermöglicht die spätere Durchsetzung von Löschungsansprüchen gegenüber Kununu. Nach der rechtlichen Prüfung folgen konkrete Sofortmaßnahmen gegen die identifizierten rechtswidrigen Inhalte.

Sofortmaßnahmen gegen rechtswidrige Kununu-Bewertungen

Meldung bei Kununu und Durchsetzung der Löschung

Die erfolgreiche Löschung rechtswidriger Kununu-Bewertungen erfordert eine präzise Vorgehensweise bei der Plattform-Meldung. Sie müssen konkrete Textpassagen benennen, die gegen Kununu-Richtlinien verstoßen, und detailliert darlegen, warum diese rechtswidrig sind. Eine pauschale Beanstandung führt zur Ablehnung Ihres Antrags. Dokumentieren Sie falsche Tatsachenbehauptungen mit Gegenbeweisen und kennzeichnen Sie Schmähkritik durch Verweis auf fehlende Sachlichkeit. Kununu prüft Ihre Meldung innerhalb von zwei Wochen und kontaktiert den Bewerter zur Stellungnahme (bei erfolgreicher Prüfung erfolgt die Löschung automatisch).

Rechtliche Schritte zur Autorenidentifikation nach OLG Hamburg-Urteil

Das Hanseatische Oberlandesgericht stärkte Arbeitgebern durch seinen Beschluss vom 08. Februar 2024 erstmals wirksame Rechte zur Identifikation anonymer Kununu-Autoren. Bei begründetem Verdacht auf unwahre Tatsachenbehauptungen oder gezielte Rufschädigung können Sie von Kununu die Herausgabe von Autorendaten verlangen. Die Plattform muss nachweisen, dass eine echte Beschäftigung beim bewerteten Unternehmen bestand und entsprechende Verifizierungsschritte durchgeführt wurden. Diese Identifikation ermöglicht direkte zivilrechtliche Ansprüche gegen den Verfasser und schafft Beweisgrundlagen für Unterlassungs- und Schadensersatzforderungen (die Anonymität schützt nicht vor rechtlichen Konsequenzen).

Einleitung zivilrechtlicher Verfahren bei Persönlichkeitsverletzungen

Nach erfolgreicher Autorenidentifikation leiten Sie gezielte zivilrechtliche Verfahren zur Durchsetzung Ihrer Persönlichkeitsrechte ein. Unwahre Tatsachenbehauptungen begründen Unterlassungsansprüche mit Wiederholungsgefahr und berechtigen zu Schadensersatzforderungen bei nachweisbaren Geschäftsschäden. Schmähkritik verletzt das allgemeine Persönlichkeitsrecht und rechtfertigt Geldentschädigungsansprüche.

Einstweilige Verfügungen stoppen weitere Verbreitung rechtswidriger Inhalte binnen weniger Tage. Die Erfolgsaussichten steigen erheblich, wenn Sie parallel zur zivilrechtlichen Durchsetzung Strafanzeige wegen Verleumdung oder übler Nachrede stellen. Diese akuten Abwehrmaßnahmen bilden jedoch nur den ersten Schritt einer umfassenden Reputationsschutzstrategie.

Langfristige Reputationsschutzstrategie für Arbeitgeber

Kontinuierliches Monitoring von Arbeitgeberbewertungen

Automatisierte Überwachungssysteme scannen Kununu, Google und weitere Bewertungsplattformen täglich nach neuen Einträgen zu Ihrem Unternehmen. Diese Systeme erfassen neue Bewertungen binnen Stunden und analysieren Bewertungsmuster, Häufigkeitsveränderungen sowie verdächtige Aktivitäten (beispielsweise gehäufte negative Bewertungen innerhalb kurzer Zeiträume). Professionelle Monitoring-Services dokumentieren automatisch Screenshots mit Zeitstempel und erstellen rechtsverwertbare Beweismittel. Frühzeitige Erkennung ermöglicht sofortige rechtliche Intervention, bevor sich rufschädigende Inhalte in Suchmaschinen-Rankings etablieren.

Präventive rechtliche Absicherung gegen Verleumdungsangriffe

Strukturierte Abwehrmaßnahmen erfordern klare Eskalationsverfahren für verschiedene Bewertungstypen und definierte Schwellenwerte für rechtliche Interventionen. Dokumentieren Sie systematisch interne Arbeitsabläufe, Vergütungsstrukturen und Personalmaßnahmen, um falsche Tatsachenbehauptungen sofort widerlegen zu können. Standardisierte Meldeverfahren bei Kununu und anderen Plattformen beschleunigen die Bearbeitung rechtswidriger Inhalte erheblich. Das Hanseatische Oberlandesgericht stärkte durch seinen Beschluss vom Februar 2024 erstmals Arbeitgeberrechte zur Autorenidentifikation (diese Rechtsprechung ermöglicht gezielte Durchsetzung von Persönlichkeitsrechten gegen anonyme Angreifer). Präventive rechtliche Strukturen schaffen wirksame Abschreckung vor rufschädigenden Attacken.

Aufbau systematischer Abwehrmaßnahmen gegen anonyme Rufschädigung

Konsequente Verfolgung rechtswidriger Bewertungen schafft nachhaltige Abschreckungswirkung und schützt langfristig vor Verleumdungsangriffen. Jede erfolgreiche Löschung und Autorenidentifikation signalisiert potenziellen Angreifern rechtliche Konsequenzen ihrer Handlungen. Zivilrechtliche Verfahren gegen identifizierte Verfasser etablieren Präzedenzfälle und dokumentieren Ihr Unternehmen als wehrhaften Arbeitgeber. Strafanzeigen wegen Verleumdung verstärken die abschreckende Wirkung und schaffen zusätzliche Ermittlungsgrundlagen. Diese systematische Rechtsdurchsetzung reduziert nachweislich die Anzahl neuer rufschädigender Bewertungen und verbessert die Online-Reputation nachhaltig.