Wie Kununu-Bewertung Verfasser ermitteln klappt

Negative Kununu-Bewertungen schädigen Ihr Unternehmen nachhaltig. Doch anonyme Verfasser zu ermitteln war lange Zeit rechtlich unmöglich.

Das Oberlandesgericht Hamburg hat diese Situation mit seinem Urteil vom 8. Februar 2024 grundlegend verändert. Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zeigen Ihnen, wie Sie die Identität von Bewertungsautoren rechtssicher aufdecken und gegen Verleumdung vorgehen.

Das Hamburg-Urteil und die neuen Grenzen der Anonymität

Die Entscheidung, die alles verändert hat

Das Oberlandesgericht Hamburg hat mit seinem Urteil vom 8. Februar 2024 (Az. 7 W 11/24) die rechtliche Lage fundamental verschärft. Die Entscheidung besagt klar: Kununu muss bei rechtswidrigen Bewertungen Nutzerdaten offenlegen, wenn ein berechtigtes Interesse des Unternehmens vorliegt. Das ist der entscheidende Bruch mit der bisherigen Praxis. Vorher galt die strikte Regel, dass Plattformen Nutzerdaten nicht herausgeben. Heute müssen sie es unter bestimmten Voraussetzungen tun. Dies gilt insbesondere, wenn Tatsachenbehauptungen unwahr sind oder Beleidigungen nach § 185 StGB vorliegen.

Wie Kununu Nutzer authentifiziert

Die Authentifizierung von Nutzern durch Kununu erfolgt über E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Zeitstempel. Diese Daten werden bei gerichtlicher Anordnung oder bei Vorliegen einer rechtswidrigen Bewertung offengelegt. Der praktische Ablauf sieht vor, dass Sie zunächst ein Auskunftsersuchen gegen Kununu richten. Dokumentieren Sie dabei genau, welche Aussagen unwahr sind oder welche Beleidigungen vorliegen. Zeitstempel, Screenshots und konkrete Zitate sind unverzichtbar. Kununu prüft dann, ob die Bewertung rechtswidrig ist. Lehnt die Plattform ab, folgt die Anrufung des Gerichts.

Wo die Anonymität endet

Anonymität ist kein Schutzschild mehr, wenn ein Unternehmen nachweisen kann, dass eine Bewertung bewusst falsche Tatsachen enthält oder Rufschädigung bezweckt. Das Hamburger Urteil hat diese Grenze deutlich gezogen. Üble Nachrede nach § 186 StGB oder Verleumdung nach § 187 StGB sind strafbar. Wer solche Inhalte unter Schutz der Anonymität verbreitet, hat keinen Anspruch mehr auf Schutz der Identität. Die Gerichte wägen ab: Auf der einen Seite die Meinungsfreiheit nach Artikel 5 Grundgesetz, auf der anderen Seite der Schutz des Unternehmensrufs. Wenn nachweislich falsche Behauptungen vorliegen (etwa dass Lohnzahlungen ausblieben oder Mobbing geduldet wurde), fällt die Abwägung klar zugunsten des Unternehmens aus. Das Recht auf Anonymität weicht dann dem Interesse an Gerechtigkeit und Wahrheit.

Meinung versus Tatsache: Die entscheidende Unterscheidung

Bewertungen, die reine Meinungsäußerungen sind, bleiben geschützter. Wer schreibt „schlechte Unternehmenskultur”, äußert eine Meinung. Wer schreibt „der Chef hat mich bestohlen”, behauptet eine Tatsache. Nur letztere lassen sich rechtlich angreifen. Die Grenze liegt bei der Unterscheidung zwischen überprüfbaren Fakten und subjektiven Urteilen. Diese Unterscheidung zu treffen ist der erste Schritt, bevor Sie ein Verfahren einleiten. Denn nicht jede negative Bewertung ist rechtlich angreifbar-nur diejenigen, die die Grenze zur Rechtswidrigkeit überschreiten. Ob eine Bewertung diese Grenze tatsächlich überschreitet, erfordert eine genaue rechtliche Analyse der konkreten Formulierungen und des Kontexts.

Wie Sie Kununu Bewertung Verfasser ermitteln

Das schriftliche Auskunftsersuchen an Kununu

Die Identifizierung eines anonymen Reviewers beginnt mit einem strukturierten Auskunftsverfahren gegen Kununu. Sie richten ein schriftliches Auskunftsersuchen an die Plattform, in dem Sie konkret darlegen, welche Bewertung rechtswidrig ist und warum. Dieses Schreiben muss präzise dokumentieren: den genauen Wortlaut der Bewertung, den Veröffentlichungszeitpunkt und die rechtliche Begründung für die Rechtswidrigkeit. Nennen Sie konkrete Paragrafen wie § 186 StGB (üble Nachrede) oder § 187 StGB (Verleumdung), falls unwahre Tatsachen vorliegen. Kununu hat dann eine angemessene Frist, um zu antworten. Seit das Oberlandesgericht Hamburg im Februar 2024 entschieden hat, dass Plattformen bei rechtswidrigen Inhalten zur Auskunft verpflichtet sind, akzeptiert Kununu solche Anfragen mit deutlich höherer Ernsthaftigkeit.

Beweissicherung durch systematische Dokumentation

Das entscheidende Element ist die Dokumentation. Sammeln Sie Screenshots mit Datum und Uhrzeit, speichern Sie den URL der Bewertung, notieren Sie Zeitstempel und erstellen Sie eine Kopie des Textes. Diese Beweise bilden die Grundlage für Ihr Auskunftsersuchen und späteren gerichtlichen Druck. Die IP-Adresse (falls sichtbar) gehört ebenfalls in Ihre Sammlung, da sie später bei Ermittlungen eine wichtige Rolle spielt. Je detaillierter und lückenloser Ihre Dokumentation ausfällt, desto überzeugender wirkt Ihr Antrag auf Kununu und desto höher sind Ihre Erfolgsaussichten vor Gericht.

Gerichtliche Anordnung

Lehnt Kununu die Auskunft ab oder antwortet nicht innerhalb einer angemessenen Frist, folgt die gerichtliche Anordnung. Ein Gericht kann Kununu verpflichten, die Nutzerdaten offenzulegen.

Einschaltung der Staatsanwaltschaft bei Straftatverdacht

Bei Verdacht auf Straftat können Sie auch direkt die Staatsanwaltschaft einschalten. Teilen Sie dort mit, dass Sie den Verdacht auf Üble Nachrede oder Verleumdung haben, und reichen Sie Ihre Dokumentation ein. Die Staatsanwaltschaft kann dann selbstständig Ermittlungsmaßnahmen einleiten und über technische Daten hinaus auch weitere Informationen anfordern. Der entscheidende Vorteil liegt in der Geschwindigkeit: Während ein zivilrechtliches Verfahren Wochen oder Monate dauert, handelt die Staatsanwaltschaft oft schneller. Sie müssen nicht selbst beweisen, dass die Bewertung falsch ist-es genügt der konkrete Verdacht auf eine Straftat. Zeitstempel, IP-Adressen und die genaue Formulierung der Bewertung sind für Ermittlungsbehörden unverzichtbar und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Behörde tätig wird.

Warum Verfasserermittlung der Schlüssel zu echtem Schutz ist

Der Unterschied zwischen Symptombekämpfung und Ursachenlösung

Die Identifizierung eines anonymen Bewertungsautors ist nicht primär eine Frage der Neugier oder des Zorns. Sie ist eine strategische Notwendigkeit für den Schutz Ihres Unternehmens. Solange der Verfasser anonym bleibt, kann er ungehindert weitere Bewertungen verfassen, neue Plattformen nutzen oder sein Netzwerk mobilisieren. Eine Löschung bekämpft das Symptom, nicht die Ursache. Wer einmal erfolgreich ein Unternehmen angegriffen hat, wiederholt dies häufig. Laut Praxiserfahrung stammen etwa 70 Prozent wiederholter negativer Bewertungen von denselben Personen, oft ehemalige Mitarbeiter. Sobald Sie den Verfasser identifizieren, brechen Sie diesen Kreislauf. Sie können die Person direkt konfrontieren, eine Unterlassungserklärung fordern oder strafrechtliche Schritte einleiten.

Die psychologische und rechtliche Wirkung der Identifizierung

Der psychologische Effekt der Verfasserermittlung ist erheblich. Wer weiß, dass Anonymität keine Garantie mehr ist, überlegt sich zweimal, ob eine Bewertung wirklich veröffentlicht werden soll. Diese Abschreckungswirkung schützt nicht nur vor dem aktuellen Angreifer, sondern signalisiert anderen potenziellen Kritikern, dass Ihr Unternehmen seine Reputation aktiv verteidigt. Die Verfasserermittlung schafft zudem die rechtliche Grundlage für echte Konsequenzen. Mit der bloßen E-Mail-Adresse oder IP-Adresse können Sie Schadensersatzansprüche geltend machen, Unterlassungen durchsetzen oder strafrechtliche Verfolgung einleiten.

Das Oberlandesgericht Hamburg hat 2024 klargestellt, dass solche Daten nicht länger hinter dem Schutzschild der Anonymität verborgen bleiben dürfen, wenn konkrete Hinweise auf Üble Nachrede oder Verleumdung vorliegen. Ein identifizierter Verfasser ist ein Verfasser mit persönlicher Verantwortung. Während anonyme Angreifer risikolos agieren, trägt die identifizierte Person die vollständige Haftung für ihre Aussagen. Wenn ein ehemaliger Mitarbeiter weiß, dass sein Name und seine Adresse ermittelt wurden, dass Schadensersatzforderungen drohen oder dass die Staatsanwaltschaft ermittelt, verliert die Bewertung ihre Kraft.

Prävention statt bloße Reaktion

Die Entscheidung für Verfasserermittlung ist daher nicht nur reaktiv, sondern präventiv. Sie investieren nicht nur in die Lösung des aktuellen Problems, sondern in die Prävention künftiger Anschläge auf Ihren Ruf. Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, berichten von deutlich weniger wiederholten Angriffen und einer spürbaren Verbesserung des Bewertungsklimas auf Kununu innerhalb von Monaten. Die Verfasserermittlung wirkt als Schutzschild für Ihre Unternehmensreputation, weil sie potenzielle Angreifer abschreckt und gleichzeitig Ihnen die Kontrolle über Ihre digitale Präsenz zurückgibt.

Schlussfolgerung

Das Oberlandesgericht Hamburg hat mit seinem Urteil vom Februar 2024 die rechtliche Lage fundamental verschoben. Unternehmen können nun die Kununu-Bewertung Verfasser ermitteln, wenn konkrete Hinweise auf Üble Nachrede oder Verleumdung vorliegen. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt, weil Anonymität nicht länger quasi unantastbar ist, sondern durchbrochen werden kann. Die bloße Existenz dieses Rechts nutzt jedoch nichts ohne konsequente Anwendung.

Viele Unternehmen warten ab oder versuchen nur oberflächliche Löschungen, statt den Verfasser zu identifizieren. Das ist ein strategischer Fehler, denn jede Woche ohne Handeln ist eine Woche, in der der Angreifer ungehindert agiert. Zeitnahe Intervention entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Dokumentieren Sie sofort, leiten Sie das Auskunftsverfahren gegen Kununu ein, und scheuen Sie nicht vor gerichtlichen Schritten zurück (Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, berichten von deutlich weniger wiederholten Angriffen innerhalb weniger Monate).

Die langfristige Kontrolle über Ihre Unternehmensreputation hängt davon ab, dass Sie präventiv handeln. Sobald potenzielle Angreifer wissen, dass Anonymität keine Garantie mehr ist und dass Ihr Unternehmen seine Rechte durchsetzt, sinkt die Bereitschaft zu Angriffen erheblich. Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH unterstützen Sie mit der notwendigen rechtlichen Tiefe und strategischen Klarheit bei diesem Prozess.