Schlechte Kununu Bewertung: Ihre Handlungsmöglichkeiten

Eine schlechte Kununu  Bewertung kann Ihr Unternehmen nachhaltig schädigen und qualifizierte Bewerber abschrecken. Viele Arbeitgeber fühlen sich solchen Angriffen hilflos ausgeliefert.

Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH zeigen Ihnen konkrete rechtliche Schritte gegen rechtswidrige Bewertungen auf. Effektiver Reputationsschutz erfordert schnelles und gezieltes Handeln.

Überblick über die rechtlichen Grenzen von Kununu-Bewertungen in Deutschland - kununu schlechte bewertung

Welche rechtlichen Grenzen gelten für Kununu-Bewertungen?

Meinungsfreiheit versus Tatsachenbehauptungen

Das Bundesverfassungsgericht zieht eine klare Trennlinie zwischen geschützten Meinungsäußerungen und angreifbaren Tatsachenbehauptungen. Subjektive Bewertungen wie “Das Arbeitsklima empfand ich als belastend” fallen unter Artikel 5 Grundgesetz und bleiben rechtlich schwer anfechtbar, sofern sichergestellt ist, dass diese Aussage ein echter Mitarbeiter getätigt hat. Konkrete Behauptungen wie “Der Geschäftsführer zahlt Löhne verspätet” müssen jedoch objektiv beweisbar sein. Und die Beweislast liegt beim Bewerter.

Unwahre Tatsachen genießen niemals den Schutz der Meinungsfreiheit und können sofort rechtlich bekämpft werden. Diese Unterscheidung bestimmt maßgeblich über den Erfolg rechtlicher Schritte gegen rufschädigende Bewertungen (besonders bei anonymen Verfassern).

Persönlichkeitsrechte im Unternehmenskontext

Unternehmen besitzen eigenständige Persönlichkeitsrechte, die das allgemeine Persönlichkeitsrecht aus Artikel 2 und 1 Grundgesetz schützt. Das Oberlandesgericht Hamburg stärkte diese Position durch seine wegweisende Entscheidung zur Auskunftspflicht von Bewertungsplattformen im Februar 2024. Geschäftsführer und leitende Angestellte genießen zusätzlichen Schutz ihrer beruflichen Reputation.

Schmähkritik und Formalbeleidigungen verletzen diese Rechte grundsätzlich und bleiben rechtlich unzulässig (unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Äußerung). Die Rechtsprechung erkennt dabei ausdrücklich an, dass Unternehmen vor gezielten Rufschädigungsangriffen geschützt werden müssen.

 

Digitale Grenzen der Meinungsfreiheit

Die scheinbare Anonymität auf Kununu führt zu enthemmten Äußerungen, die offline niemals getätigt würden. Rechtlich gelten jedoch dieselben Maßstäbe wie in der analogen Welt. Bewertungen dürfen keine Verleumdung, üble Nachrede oder vorsätzliche Geschäftsschädigung enthalten.

Die Meinungsfreiheit endet dort, wo Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Plattformen wie Kununu haften für rechtswidrige Inhalte, sobald sie Kenntnis davon erlangen. Diese rechtlichen Grundlagen bilden das Fundament für konkrete Handlungsoptionen gegen rechtswidrige Bewertungen.

 

Wie können Unternehmen rechtswidrige Bewertungen konkret bekämpfen?

Rechtliche Durchsetzung der Löschung bei Kununu

Das Oberlandesgericht Hamburg veränderte durch seine Entscheidung vom 8. Februar 2024 die Rechtslage grundlegend und gab Unternehmen erstmals wirksame Instrumente gegen rechtswidrige Bewertungen. Plattformen wie Kununu müssen nun bei begründetem Verdacht auf unwahre Tatsachenbehauptungen oder gezielte Rufschädigungsangriffe sowohl die Löschung der Bewertung als auch die Herausgabe von Verfasserdaten prüfen. Dieser Durchbruch ermöglicht Arbeitgebern, binnen weniger Wochen konkrete Ergebnisse zu erzielen (statt monatelang auf freiwillige Kulanzentscheidungen der Plattform angewiesen zu sein).

Die rechtliche Intervention erfolgt durch präzise formulierte Abmahnungen, die auf die neue Rechtsprechung verweisen und Kununu zur sofortigen Handlung auffordern. Unternehmen können dabei auf eine gefestigte Rechtsbasis zurückgreifen, die deutlich höhere Erfolgsaussichten bietet als frühere Löschungsversuche.

Kompakte Übersicht der zentralen rechtlichen Gegenmaßnahmen für Arbeitgeber in Deutschland - kununu schlechte bewertung

Identifizierung anonymer Verfasser durch Auskunftsansprüche

Die scheinbare Anonymität auf Bewertungsplattformen lässt sich rechtlich durchbrechen. Unternehmen können bei konkreten Anhaltspunkten für rechtswidrige Inhalte die Herausgabe von IP-Adressen, E-Mail-Adressen und weiteren Identifizierungsdaten durchsetzen. Diese Auskunftsansprüche greifen besonders bei unwahren Tatsachenbehauptungen, systematischen Rufschädigungsangriffen oder Bewertungen durch Personen ohne tatsächliche Arbeitsbeziehung zum Unternehmen.

Nach erfolgreicher Identifizierung stehen weitere rechtliche Schritte wie Unterlassungserklärungen, Schadensersatzforderungen und strafrechtliche Verfolgung offen. Die Erfolgsquote bei der Durchsetzung von Auskunftsansprüchen ist häufig höher als bei herkömmlichen Löschungsverfahren (da die rechtlichen Voraussetzungen klar definiert und gerichtlich sowie staatsanwaltschaftlich bestätigt sind).

Strafrechtliche Verfolgung bei schwerwiegenden Rufschädigungen

Bei gezielten Verleumdungsangriffen, systematischen Fake-Bewertungen oder geschäftsschädigenden Falschbehauptungen kommt die strafrechtliche Verfolgung in Betracht. Straftatbestände wie Verleumdung nach § 187 StGB, üble Nachrede nach § 186 StGB oder Beleidigung nach § 185 StGB können bei Kununu-Bewertungen schnell erfüllt sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bei Anzeigenerstattung von Amts wegen und kann dabei Beweismittel beschlagnahmen, die in zivilrechtlichen Verfahren nicht zugänglich wären.

Parallel zur Strafanzeige können Unternehmen zivilrechtliche Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche geltend machen (wodurch ein doppelter Rechtsdruck auf die Verfasser entsteht). Diese Kombination aus straf- und zivilrechtlichen Maßnahmen schreckt künftige Angriffe nachhaltig ab und bildet die Grundlage für systematische präventive Schutzmaßnahmen.

Wie schützen Sie Ihr Unternehmen präventiv vor Kununu-Angriffen?

Systematische Plattformüberwachung als erste Verteidigungslinie

Kontinuierliche Überwachung aller relevanten Bewertungsplattformen bildet die Grundlage effektiven Reputationsschutzes. Unternehmen kontrollieren täglich Kununu, Google Reviews und branchenspezifische Portale, da neue Bewertungen binnen Stunden viral gehen können. Automatisierte Monitoring-Tools wie Google Alerts oder spezialisierte Reputation-Management-Software senden sofortige Benachrichtigungen bei neuen Einträgen (wodurch rechtliche Gegenmaßnahmen innerhalb der kritischen ersten 24 Stunden möglich werden).

Diese Früherkennung verhindert, dass sich rufschädigende Inhalte in Suchmaschinen etablieren. Unternehmen reagieren schneller auf Angriffe und behalten die Kontrolle über ihre digitale Reputation.

Checkliste für wirksames Reputationsmanagement gegen Kununu-Angriffe

Professionelle Beweissicherung bei verdächtigen Bewertungen

Jede verdächtige Bewertung erfordert sofortige forensische Dokumentation durch Screenshots mit Zeitstempel, URL-Archivierung und Metadaten-Erfassung. Diese Beweismittel bilden das Fundament für spätere rechtliche Schritte und müssen gerichtsfest aufbereitet werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Bewertungen mit auffälligen Mustern wie identische Formulierungen, zeitlich gehäufte Veröffentlichungen oder Verfasser ohne nachweisbare Arbeitsbeziehung.

Das Oberlandesgericht Hamburg verlangt konkrete Anhaltspunkte für Rechtsverstöße (weshalb präzise Dokumentation über Erfolg oder Misserfolg rechtlicher Interventionen entscheidet). Unternehmen sammeln systematisch Belege für unwahre Tatsachenbehauptungen oder gezielte Rufschädigungsangriffe.

Strategische Review-Management-Systeme für nachhaltige Kontrolle

Erfolgreiche Unternehmen etablieren interne Prozesse zur systematischen Bewertungssteuerung. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen ermöglichen Früherkennung von Unzufriedenheit, strukturierte Exit-Gespräche decken Problembereiche auf und transparente Feedback-Kanäle verhindern öffentliche Eskalation. Positive authentische Bewertungen entstehen durch gezielte Kommunikation mit zufriedenen Mitarbeitern, die freiwillig ihre Erfahrungen teilen.

Diese organischen Bewertungen verdrängen negative Einträge in den Suchergebnissen und schaffen eine ausgewogene Online-Reputation. Rechtlich problematische Fake-Bewertungen oder gekaufte Inhalte gefährden dagegen die gesamte Glaubwürdigkeit und können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen (da sie gegen Wettbewerbsrecht und Strafgesetzbuch verstoßen).

 

Schlussfolgerung

Eine schlechte Kununu Bewertung bedeutet nicht das Ende Ihrer Unternehmensreputation. Das Oberlandesgericht Hamburg stärkte durch seine Entscheidung vom Februar 2024 die Rechte von Arbeitgebern gegen unwahre Tatsachenbehauptungen und gezielte Rufschädigungsangriffe. Unternehmen setzen nun sowohl Löschungen rechtswidriger Inhalte als auch die Identifizierung anonymer Verfasser erfolgreich durch.

Rechtliche Expertise bestimmt den Erfolg gegen rufschädigende Bewertungen. Die Abgrenzung zwischen geschützten Meinungsäußerungen und angreifbaren Tatsachenbehauptungen erfordert juristische Fachkenntnis (die Laien oftmals nicht besitzen). Präzise Abmahnungen und gerichtsfeste Beweissicherung bilden das Fundament wirksamer Interventionen gegen digitale Verleumdung.

Systematische Plattformüberwachung und professionelle Dokumentation schützen langfristig vor künftigen Angriffen. Wir bei sterne-advo Rechtsanwaltsgesellschaft mbH unterstützen Sie bei der rechtlichen Durchsetzung gegen rechtswidrige Bewertungen. Ihre digitale Reputation verdient professionellen rechtlichen Schutz.

Wenn Sie Unterstützung bei solchen Themen benötigen, kontaktieren Sie uns gerne. Wir helfen ausschließlich Arbeitgebern und das aus Überzeugung und Leidenschaft.


Jan Meyer

Rechtsanwalt